ANNE CLARK “THE SMALLEST ACTS OF KINDNESS”

Anne Clark - The Smallest Acts Of Kindness

Beim Stöbern finde ich die Nachricht, dass es von eine neue Single von Anne gibt. Ich muss zugeben, dass die ganze Gothic-Dark-Wave-Sache in den 80ern komplett an mir vorübergegangen ist. Als passionierter DJ habe ich aber trotzdem eine Menge ihrer Maxis und Remixes in meinem Plattenkasten. Der erste Appetithappen “Full Moon” begeistert mich und macht so richtig neugierig auf ihre neue Veröffentlichung.

 

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TITELVERZEICHNIS:

Nothing Going On
The Hardest Heart
Waiting
Psalm
Know
As Soon As I Get Home
Off Grid
Boy Racing
Zest
Prayer Before Birth
Full Moon
If

Note:

1,75
2
1,875
1,875
1,875
2
2,25
2
1,75
2,125
2
2

Time:

5:32
3:45
3:31
5:44
2:56
7:29
4:16
4:16
3:09
3:41
5:13
7:25

Note

5:46
6:39
4:42

xxx

6:08
 

 

NOTHING GOING ON
(Anne Clark: vocals; Xabec: electronics; Jeff Aug: guitar; Murat Parlak: piano; Jann Michael Engel: Cello; Niko Lai: Drums)
Eine dicke fette waberndere Synthesizer-Bass-Linie beginnt das Album und signalisiert gleich von Anfang an, um welche Art von Musik es hier geht und als dann noch ANNE mit ihren Vocals beginnt, bin ich ganz weg. Ich könnte mir vorstellen, dass sie ihre LIVE-Konzerte mit diesem Track startet. Die düstere Goth-Wave-Stimmung wird verstärkt vom doomig schwebenden Keyboard-Sound, der von Niko Lai’s electronic Drums nach vorne gepeitscht wird.

THE HARDEST HEART
(Anne Clark: vocals; Xabec: electronics; Jeff Aug: guitar; Murat Parlak: piano; Jann Michael Engel: Cello; Niko Lai: Drums; Midus Guerreiro & Helmut Hattler: Bassguitar)
Melancholisch-Romantischer Auftakt - die akustische Gitarre in der Breite nach außen gelegt, in der Mitte perlt das keyboard und ANNE erzeugt mit ihrer Art zu singen/sprechen eine eigenartige tolle Atmosphäre, indem sie jede Silbe so sensibel verarbeitet, dass man zum träumen verleitet wird. Gänsehaut-Feeling!

WAITING
(Anne Clark: vocals; Xabec: electronics; Jeff Aug: guitar; Murat Parlak: piano; Jann Michael Engel: Cello; Niko Lai: Drums)
Die Gitarre baut auf einem zerlegten Akkord-Fingering auf. Jeff Aug hat auch mal seine Carcassi-Etüden geübt bis zum Exzess, denke ich mir. “As The Sunset Fades And The Moonlight Breaks - The World Is A Small Room Tonight” singt ANNE am Ende. Toll auch, wie Jann Michael Engel diesem Song mit seinen Cello-Melodien Leben verleiht.

PSALM
(Anne Clark: vocals; Xabec: electronics & backing vocals; Jeff Aug: guitar; Murat Parlak: piano; Jann Michael Engel: Cello; Niko Lai: Percussion)
Tabla-ähnliche Perkussion beginnt den bisher schönsten Song der CD. Der Text stammt im Original vom Dichter Andrew Darlington. Im Hintergrund baut sich unmerklich Spannung auf, Piano, Perkussion und sphärischer Background-Gesang steigern sich kontinuierlich und ANNE CLARK singt sich gegen Ende des Songs so richtig in Rage. Einer der besten Pop-Songs, die ich bisher 2008 gehört habe.

KNOW
(Anne Clark: vocals; Rainer Von Vielen: accordian; Jeff Aug: guitar; Jann Michael Engel: Cello)
Der Song wirkt wie die letzte ruhige Bastion vor dem Sturm und Rainer Von Vielen verleiht dem Sound mit seinem Akkordeon-Spiel zusätzlich sogar den Flair eines Chansons.

AS SOON AS I GET HOME
(Anne Clark: vocals; Xabec: electronics; Jeff Aug: guitar; Murat Parlak: Vocal & keyboard; Jann Michael Engel: Cello; Niko Lai: Drums & percussion; Rainer Von Vielen: Electronics & backing vocal; Juergen Schlacter (additional cymbals)
Mit getragenen Dur-Akkorden startet die letzte Ballade der Platte mit dem gefühlvollen Gesang von Murat Parlak. Wenn ich das Booklet nicht vor mir hätte, wäre ich der Überzeugung, einen neuen Peter Gabriel-Song zu hören. Nach 4:06 Minuten wird es dann so richtig majestätisch. Wow - ich sehe direkt schon die Feuerzeuge vor meinem geistigen Auge - diesen Song LIVE erleben zu dürfen, muss der schiere Wahnsinn sein! Bald ist sie ja auch auf Tour in Deutschland. Auch dieser Text ist übrigens eine poetische Vorlage von einem Dichter namens Roscoe Korner.

OFF GRID
(Anne Clark: vocals; Xabec: electronics; Jeff Aug: guitar; Murat Parlak: piano; Jann Michael Engel: Cello; Niko Lai: Drums)
Bei diesem Song sticht Jann Michael Engel mit einem wunderschön gestrichenen Cello heraus, darüber perlen Jeff Aug und Murat Parlak mit ihren Arpeggios. Ganz starker Song!

BOY RACING
(Anne Clark: vocals; Jeff Aug: guitar; Murat Parlak: piano; Jann Michael Engel: Cello; Niko Lai: Drums; Juergen Schlacter: Bass Synthesizer)
Die ersten Sekunden beginnen langsam und plötzlich befindet sich der Zuhörer in einer rasenden Fahrt mit 151,2 beets per minute, die Fill-Ins des Schlagzeugers geben dem Ganzen noch einen zusätzlichen Drall nach Vorne. Dann plötzlich..... Zack! Finito! Aber ..........

ZEST!
(Murat Parlak: piano; Rainer Van Vielen: Overtones; Niko Lai: Drums)
......nach 1 Sekunde Pause befinden wir uns in einem Instrumental-Hammer (156,2 bpm) mit einem saftigen Rock-EBM-Funk-Groove. Das keyboard von Murat Parlak mutiert zum Slap-Bass - muss LIVE auch der helle Wahnsinn sein, dieses Stück. Bitte hiervon noch einige Remixe nachliefern!

PRAYER BEFORE BIRTH
(Anne Clark: vocals; Jeff Aug: guitar; Murat Parlak: piano; Jann Michael Engel: Cello; Niko Lai: Drums)
Heavy Gothic-Rock (123,1 bpm) mit Electronic EBM-Akzenten und ANNE CLARK tobt wie ein Irrwisch durch den Song. Sie scheint jetzt sauer zu sein: “When Old Men lecture Me, Bureaucrats Hector Me.....Lovers Laugh At Me” - gibt alles - Exstase - die Musik schwillt immer mehr an - von Sekunde zu Sekunde nähert man sich der Apocalypse und dem finalen Statement: “Let them Not Make Me A Stone And Let Them Not Spill Me. Otherwise Kill Me.” Der Text stammt hier von Louis McNeice.

FULL MOON
(Anne Clark: vocals; Xabec: electronics; Jann Michael Engel: Cello)
Der aktuelle Hit fehlt natürlich auch noch und ist hier an dieser Stelle sehr gut platziert worden. Hier ist er wieder - der düstere Gothic Wave, der Scharen von Teens und Twens veranlasste, die Mähnen zu blondieren und Anne Clark zu idolisieren. Sie war mit ihrer Musik in den 80ern Vorreiter für eine ganze Bewegung und wegweisend für zahlreiche Interpreten. Der dröhnende durchlaufende keyboard-Bass erzeugt wieder diese düstere unheilschwangere Atmosphäre, die der Musikrichtung Dark Elektro-Wave ihre bittere Schönheit verliehen hat. “Comet Trails Like Horses Tails Ride An Endless Night” singt sie.

IF
(Anne Clark: vocals; Xabec: electronics; Juergen Schlacter: additional cymbals)
Ein verstörender, würdiger Abschluss der CD -unbequem, kalt - düster - mit Textfragmenten und verzerrten vocals und nach 3:14 Minuten kommt der erwartete harte Elektro-Beet. Ein Stück, wie ich es mir auch für ein Konzert- Finale bestens vorstellen kann.

FAZIT:

Ein faszinierendes hervorragendes Über-Album, das ein wunderbarer Begleiter für die kalte Jahreszeit sein wird und sich über Jahre hinaus als Meilenstein in der Gothic-Pop-Szene manifestieren wird. Ich freue mich jetzt schon darauf, ANNE CLARK LIVE zu sehen. Nachdem ich die Scheibe das erste Mal komplett durchgehört habe, hat die englische Sängerin ANNE CLARK einen neuen Fan.

Veröffentlichung: 26.September 2008 (netMusicZone Records)

TOTAL TIME: 55:29

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK

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