COMBICHRIST “TODAY WE ARE ALL DEMONS”

Combichrist - Today We Are All Demons

Zu CD-Zeiten hat es sich eingebürgert, aufgrund der 80minütigen “möglichen” Spielzeit versteckte Songs ein zu bauen. So ist bei der aktuellen Combi-Christ-CD nach 4:35 Minuten des letzten offiziellen und dreizehnten auf der Hülle angegebenen Songs plötzlich Ruhe. Nach 15:30 Minuten der Stille ertönt dann auf einmal ein weiterer Song/Track, der technisch in den 13. Track eingegliedert ist und (leider) auch nicht einzeln angewählt werden kann

 

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TITELVERZEICHNIS:

No Afterparty
All Pain Is Gone
Kickstart The Fight
I Want Your Blood
Can’t Change The Beat
Sent To Destroy
Spit
New Form Of Silence
Scarred
The Kill V2
Get Out Of My Head
Today We Are All Demons
At The End Of It All

Note:

1,75
2
1,875
1,875
1,875
2
2,25
2
1,75
2,125
 

Time:

3:47
4:16
4:02
3:37
3:58
3:26
3:55
5.07
3:49
3:40
 

Note

5:46
6:39
4:42

xxx

6:08
 

 

Ein 40sekundiges Telefonat eröffnet die knapp 80minütige Zeitreise in die Zukunft der elektronischen Rockmusik: “All Pain Is Gone” ist der wunderbare brutale Einstieg in die neue Combichrist-Welt. Keine Schmerzen mehr. Denn Schmerzen sind sowieso nur ein Produkt Deiner Einbildung, sagt der geschulte Psychologe. Doch Psychologie wird nicht benötigt, keine Angst, bei der neuen CD handelt es sich um eine reine Party-Platte.

Kickstart The Fight” beginnt mit Techno-Loop-Schleifen, die Dir eine Fahrt im Jahrmarkt-Fahrgeschäft “Calypso” vorgaukeln. Du fährst vor - Du fährst zurück - aber bevor Du hinten angekommen bist, reisst Dich das Gefährt wieder brutal nach vorne. Aber Du lachst - Du willst keine Schwäche zeigen, denn Du hast Deine Geliebte im Arm - und die ist in diesem Fall schwarz gekleidet, brünett und heisst Electro-Schaukel. Der Beet reisst Dir wie ein Pendel einer überdimensionalen Uhr ein Loch in die Membrane.

“Today We Are All Demons” heisst das Album. Yes We Can? Bull! Yes We Want! Industrielle Klänge läuten Nummer Vier ein. “I Want Your Blood” brüllt die mit Hall belegte aggressive Stimme. Dracula? Ha! Ein Weisenknabe ist er gegen unseren Anführer, der da heisst ANDY LA PLEGUA: Er hat Combichrist gegründet und ist somit mitverantwortlich für den finsteren Techno-Minimal-Groove, bei dem der Synthie anschwellt und im vierten Takt mit dem Pitch-Regler um einen Ton brutal hochgerissen wird. “Mein Blut kannst haben” denke ich. Ist ‘eh schon alles rausgeschwitzt nach den ersten drei Pogo- Knallern

Can’t Change The Beat” macht aufgrund moderater 120,2 beets per minute den Einsatz zwischen housigen und rockigtanzbaren Elementen möglich. Die elementare Rhythmus- Struktur wird von einem synkopierten Electro-Funk begleitet. Mit dem harten stampfenden “Sent To Destroy” wird das Tempo wieder angezogen. “Spit” mit hypnotischer Synthie- Linie und bösen Text-Fragmenten, die dem Song - wenn ihn die FSK-Bande jemals zu Gehör bekommt - einen schönen “Explicit lyrics”-Sticker einbringen wird .

Und mit den Einstiegszeilen “You ever get the feeling that everything in America is completely Fucked Up?” im Song “Scarred” geben sie ihrer neuen Wahlheimat auch noch einen ordentlich vor den Obama-Latz. Wenn das nicht mal die CIA spitz kriegt!

The Kill V2” kommt wieder dem selbst plakativ ausgegebenen Stilrichtung AggroTech am nexten. Aber das schönste kommt noch: “Get Out Of My Head” ist Club-Electro pur. Keine verzerrten Vocals, sondern ein schneller EBM-Zucker, der - kein Witz - nochmals ein Highlight setzt in diesem starken Album.

Mit Schwächen dann überraschender Weise das Titelstück, das zwar mit industriell-maschinellen Klängen spielt, irgendwo auch mystisch-mysteriös klingen will, aber “gesangstechnisch” auf der Strecke bleibt. Muss jetzt auch nicht unbedingt der Anspruch dieser Musikrichtung sein, könnte man einwerfen, aber wenn schon Sushi, dann muss er auch roh gegessen werden. “At The End Of It All” kann keine Steigerung mehr bringen, sondern bringt das Album zu einem routinierten Ende, hinter dem sich dann nach einer rund 15minütigen Ruhepause auch noch ein “Hidden Track” verbirgt, der aber nach 2minütigen Telefonat-Fetzen nur aus einem stampfenden übersteuernden Beet besteht.

FAZIT:

Auch wenn die vorangegangen Exzesse nicht ganz ohne waren, finde ich, dass die neue CD der bisher ambitionierteste und beste Longplay ist. Es gibt auch noch eine Limited Edition mit einer Bonus-CD, die mit noisigen und experimentellen Soundfiles ausgestattet ist. Für Sammler ein Muss.

Produced by Andy LaPlegua

Veröffentlichung: 20. Januar 2009 (Metropolis Records)

für alle Fans von: Agapesis - Cenobita - Funkervogt - Wumpscut

Drei Stücke laufen zurzeit auf www.myspace.com/combichrist   

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK

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